In einem Nachruf auf Alfred North Whitehead schrieb F.S.C. Northrop: »Außer Leibniz und Aristoteles haben nur wenige Gelehrte so viele Gebiete mit solcher Originalität, Genauigkeit und Tiefe berührt.«
Religion in the Making
- so der englische Originaltitel - besteht aus vier Vorlesungen, die Whitehead 1926 gehalten hat. In der gleichen Perspektive, wie er in den ein Jahr früher gehaltenen Lowell Lectures, die unter dem Titel
Wissenschaft und moderne Welt
erschienen sind, Entwicklung und Wirkung der modernen Wissenschaft analysiert hatte, verfolgte er in
Wie entsteht Religion?
die Ziele, »eine gedrängte Analyse der vielfältigen Faktoren in der menschlichen Natur vorzulegen, die in ihrem Zusammenwirken eine Religion entstehen lassen, den unausweichlichen Wandel der Religion im Zusammenhang mit dem Wandel des Wissens darzustellen und insbesondere die Aufmerksamkeit darauf zu richten, wie die Religion von unserer Auffassung jener beständigen Elemente abhängt, vermöge derer es in der Welt eine feste Ordnung gibt - beständige Elemente, ohne die es keine sich verändernde Welt geben könnte.«
Die Dogmen der Religion begreift Whitehead als Ansätze, die in der religiösen Erfahrung der Menschheit enthüllten Wahrheiten präzise zu formulieren - genauso, wie die Dogmen der Physik Versuche sind, die in der Sinneswahrnehmung der Menschheit freigelegten Wahrheiten präzise zu formulieren.